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Erstellen von Roadmaps, die Teams für die Produktarbeit zusammenbringen

Eine Roadmap ist ein freigegebenes, dynamisches Tool, das Teams hilft, zusammen den aktuellen – und sich ständig ändernden – Weg für dein Produkt zu finden.

Mit der Roadmap wird verschiedenen Gruppen, von Führungskräften bis hin zu Kundenteams, vermittelt, wo die Prioritäten liegen und wie sie bestimmt wurden. Jede Gruppe hat eine eigene, einzigartige Sicht auf die Produkt-Roadmap, wodurch anstehende Aufgaben konkret und leicht visualisiert werden können.

Prioritäten entwickeln sich ständig weiter – deshalb ist die Roadmap ein dynamisches Dokument, das ständig aktualisiert wird. Aber selbst wenn sich Pläne ändern, dient es als zentrale Informationsquelle für die Product Journey und stellt die aktuelle Vision dafür bereit, welche Ideen wann in die Tat umgesetzt werden.

Eine Roadmap erstellen

Es gibt kein Patentrezept für das Erstellen einer Roadmap. Eine der vielen Herausforderungen rund um das Thema Roadmapping ist, dass es sich dabei um einen Sammelbegriff handelt, der für viele verschiedene Aufgaben in den Bereichen Zusammenarbeit, Kommunikation, Prioritätenbestimmung, Kommunikation dieser Prioritäten, Festlegung von Erwartungen usw. stehen kann.

Roadmapping involviert viele Personen in deinem Team und deinem Unternehmen und manchmal auch externe Parteien wie Kunden und Partner. Je nachdem, wer beteiligt ist, benötigst du wahrscheinlich ein anderes Format und einen anderen Ansatz.

Es gibt aber ein paar Best Practices für das Roadmapping, an denen du dich orientierten kannst. In diesem Abschnitt beschreiben wir Roadmapping-Methoden und -Strategien, die sich laut unseren Erfahrungen bewährt haben, und solche, die tendenziell nicht zum Erfolg führen.

Elemente einer guten Roadmap

Wir haben schon viele Roadmaps gesehen, seit wir mit der Arbeit an Jira Product Discovery begonnen haben.

Die erfolgreichen haben ein paar Eigenschaften gemeinsam:

  • Sie werden auf dem Laufenden gehalten: Dieser Punkt ist essenziell, da andere Menschen für die eigene Arbeit und wichtige Entscheidungen von der Roadmap abhängig sind.
  • Sie enthalten Begriffe, die jeder versteht: Alle Felder und Werte, z. B. "geschäftliche Auswirkungen" oder "Risikostufe", sollten eine klare Definition haben. Dadurch bleiben Gespräche fokussiert und produktiv.
  • Sie zeigen das Gesamtbild: Effektive Roadmaps erklären das "Warum" hinter den vorgegebenen Prioritäten. Sie konzentrieren sich auf das Gesamtbild, nicht auf die Aufgaben und Einzelheiten der Ausführung.
  • Sie sind ergebnis- und zielorientiert: Erfolgreiche Roadmaps stellen das Endziel dar und lenken die Konversation dadurch auf das Gesamtbild, statt auf untergeordnete Elemente.
  • Sie setzen realistische Erwartungen: Roadmaps machen keine falschen Versprechungen, sondern ehrliche Angaben zum Engagement für individuelle Ideen.
  • Sie sind kurz und bündig: Sie passen auf eine Seite.

Zeichen für eine funktionierende Roadmap

Wenn eine Roadmap funktioniert, wird sie zu einer zentralen Informationsquelle für deine zukünftigen Produktpläne.

  • Niemand muss sich bei Fragen zu anstehenden Aufgaben und Terminen direkt an dich wenden, da die Roadmap als Self-Service-Informationsquelle bereitsteht.
  • Teammitglieder teilen neue Erkenntnisse und Ideen unabhängig voneinander über eigens dafür eingerichtete Kanäle.
  • Stakeholder hören auf, Ad-hoc-Präsentationen anzufordern, um Einblicke zu erhalten, und konsultieren stattdessen ihre jeweilige Roadmap-Ansicht.

Du musst deine Prioritäten nicht ständig neu durchgehen und wiederholen, weil jeder einfach die Roadmap aufrufen kann, um Antworten auf Fragen zu erhalten.

Gespräche werden strategischer und produktiver. Dein Produktteam wird eigenständiger und hat mehr Zeit dafür, sich auf seine eigentliche Aufgabe zu konzentrieren: spürbare Ergebnisse.

Wie unterscheiden sich Roadmaps von Plänen?

Eine Roadmap in Jira Product Discovery, die mit Plans in Jira verbunden ist

Eine Roadmap in Jira Product Discovery, die mit Plans in Jira verbunden ist

Roadmaps werden im Produkt-Backlog erstellt. Sie kommunizieren, wie und warum eine Idee priorisiert wurde. Sie können problemlos mit Kunden, Partnern und allen Mitarbeitern in deinem Unternehmen geteilt werden.

→ Roadmaps sind in Jira Product Discovery verfügbar.

Die Umsetzung dieser Ideen planst du dann in Jira.

In Jira Plans werden Ideen als Felder in einem Epic oder einer Initiative angezeigt. Du kannst jede Idee in User Storys, Tasks und Sub-Tasks aufschlüsseln und ausarbeiten, wie alles zusammenpasst, unter Berücksichtigung von Abhängigkeiten, Einschränkungen und Schätzungen.

→ Umsetzungspläne sind in Jira verfügbar.

Ideenfeld in Jira Plans

Ideenfeld in Jira Plans

Timing und Abhängigkeiten in Jira Plans

Timing und Abhängigkeiten in Jira Plans

Abhängigkeiten in Jira Plans

Abhängigkeiten in Jira Plans

Wie Jira Product Discovery und Plans in Jira zusammenarbeiten

In diesen Loom-Videos wird beschrieben, wie Jira Product Discovery und Jira Plans miteinander interagieren:


Verschiedene Roadmaps für unterschiedliche Stakeholder-Gruppen

Jede Stakeholder-Gruppe, von der Führungsebene bis zu den Kunden, hat unterschiedliche Fragen und Bedenken. Um effektiv mit ihnen zu kommunizieren, benötigen Produktteams mehrere Roadmaps.

Jira Product Discovery ist dafür gemacht. Du kannst viele Versionen einer Roadmap erstellen, ohne jedes Mal bei Null anzufangen oder sie alle einzeln aktualisieren zu müssen, wenn du eine Änderung vornimmst.

Lege benutzerdefinierte Ansichten fest, um die Daten so aufzuteilen, dass sie für jede deiner Stakeholder-Gruppen relevant sind. Die Ansichten werden dynamisch aktualisiert – wenn du eine Idee änderst, wird die Änderung automatisch in jeder Version der Roadmap übernommen.

Wenn du dich davor bewahren möchtest, ständig dieselben Fragen zu beantworten, solltest du Roadmaps als Self-Service-Option bereitstellen. Jeder sollte einen Link zu seiner eigenen Roadmap haben, um die jeweils relevanten Informationen ganz leicht abrufen zu können.

Bevor du mehrere Roadmap-Ansichten erstellst.

Bevor du mehrere Roadmap-Ansichten erstellst.

Nachdem du individuelle Self-Service-Roadmap-Ansichten erstellt hast.

Nachdem du individuelle Self-Service-Roadmap-Ansichten erstellt hast.

Es gibt zwei Möglichkeiten, Roadmaps in Jira Product Discovery freizugeben:

Lade interne Stakeholder als Beitragende zum Projekt ein. Sie benötigen ein Jira-Konto, aber keine kostenpflichtige Lizenz, wenn sie nur Zugriff in der Rolle "Beitragender" haben.

Veröffentliche eine Ansicht und gib sie für andere Personen frei, z. B. interne Stakeholder, Partner, Kunden und Endbenutzer. Diese Ansicht ist schreibgeschützt und kann innerhalb und außerhalb des Unternehmens über einen einzigen Link freigegeben werden.

Wenn du Ansichten für jede Gruppe einrichtest, solltest du wichtige Fragen schon im Voraus beantworten. Je nach Zielgruppe ist es sinnvoll, Folgendes hervorzuheben:

  • Das verwendete Framework für die Priorisierung, z. B. Einblicke, RICE-Bewertung und Aufwand/Wirkung
  • Wie du Investitionen in verschiedene Bereiche ausgewogen verteilt hast
  • Das Maß an Engagement und Sicherheit für jede Idee
  • Informationen über den Status des Elements (auf Kurs, nicht auf Kurs, gefährdet)
  • Den Umfang des Aufwands und eine Kapazitätsangabe
  • Eine allgemeine Übersicht der Abfolge (ohne spezifische Daten)

Roadmaps für Führungskräfte

Führungs- und Produktteams haben in der Regel unterschiedliche Hauptanliegen und betrachten Situationen mit unterschiedlichem Detaillierungsgrad.

Unterschiede einer Roadmap auf verschiedenen Ebenen im Produktteam

Unterschiede einer Roadmap auf verschiedenen Ebenen im Produktteam.

In Gesprächen der Führungsebene stehen in der Regel Ziele, Investitionsbereiche und die Kapazität für jede Idee auf der Grundlage der verfügbaren Ressourcen und strategischen Ziele im Mittelpunkt.

Roadmaps für Führungskräfte sollten auch deine Sicherheit vermitteln. Wenn du zum Beispiel eine radikale Idee ausprobierst und dir in Bezug auf das Ergebnis nicht sicher bist, sollte das Roadmap-Element sofort von einer sicheren Sache zu unterscheiden sein.

Die Roadmap, die für die Führungsebene freigibst, sollte all diese Informationen deutlich machen.

Meine Stakeholder wollen aber einfach nur wissen, wann eine Funktion bereitgestellt wird!

Du solltest keine genaue Terminen versprechen, an denen Funktionen bereitgestellt werden. Die Softwareentwicklung ist kein vorhersehbarer Prozess. Wenn du den Fokus beim Roadmapping auf feste Termine legst, riskierst du, falsche Erwartungen zu wecken, die versprochenen Termine zu verfehlen und das Vertrauen deines Führungsteams zu verlieren.

Dieser Schaden ist schwer zu reparieren und am Ende ist es gar nicht so wichtig, was für Datumsangaben du machst. Das Entscheidende ist, welche Wirkung deine Arbeit hat und wie sie zum Erfolg deines Unternehmens beiträgt.

Anstatt dich bei den Einzelheiten der Umsetzung zu verzetteln, solltest du die Gespräche mit der Führungsebene auf das große Ganze ausrichten.

Konzentriere dich auf Fragen wie diese:

  • Bist du der Meinung, dass wir auf die richtigen Vorhaben setzen?
  • Basierend auf deinen Kenntnissen über die Unternehmensziele – sollten wir in andere Bereiche investieren?
  • Erscheinen diese Pläne angesichts unserer verfügbaren Ressourcen und Einschränkungen realistisch?

Jedes Mal, wenn du eine neue Roadmap erstellst, hast du Gelegenheit, die Erwartungen neu zu definieren und Diskussionen so zu gestalten, dass sie für alle Beteiligten produktiv sind.

Jede Stakeholder-Gruppe hat andere Prioritäten. Eine gute Roadmap richtet die Diskussion auf das aus, was für deine Stakeholder wichtig ist: Was sind ihre Ziele? Welche Ergebnisse versuchen sie zu erzielen?

Dann kannst du die Diskussionen darauf lenken, wo und wie dein Team helfen kann, sie umzusetzen.

Führungs-Roadmap von Jira Product Discovery

Als wir Jira Product Discovery entwickelten, haben wir folgende Roadmap Mitte 2024 mit dem Führungsteam von Atlassian geteilt:

Führungs-Roadmap von Jira Product Discovery

Führungs-Roadmap von Jira Product Discovery

Ein Element auf der Führungs-Roadmap von Jira Product Discovery

Ein Element auf der Führungs-Roadmap von Jira Product Discovery

Diese Roadmap hebt einige wichtige Aspekte hervor:

  • Zeitplan: Verbindliche Verpflichtungen bestehen nur für die nächsten 6 Monate.
  • Erwartete Wirkung: Die wichtigsten Annahmen und die Gründe, warum wir uns für sie entschieden haben
  • Höhe der Investitionen: Wie viele Ressourcen die Teams für die jeweilige Idee aufwenden

Wichtig: Du wirst feststellen, dass für keine der Ideen auf dieser Roadmap Termine erwähnt werden.

Roadmaps für Produktteams und Squads

Die Roadmaps von Produktteams sollten klarstellen, welche Zusagen und welche Absagen getroffen wurden und die Reihenfolge klären. Eine übersichtliche Darstellung zeigt, an welchen Problemen das Produktteam arbeitet und wie sie sich in Funktionen umsetzen lassen.

Diese Ansicht dient nicht als Leitfaden für die tägliche Arbeit des Teams –das übernimmt Jira –, sondern soll den Teams Klarheit über ihre Mission geben und dabei helfen, spezifische Probleme effektiv zu lösen.

Produktteam-Roadmap von Jira Product Discovery

Das ist die Roadmap, die von einem Squad geteilt wird, der an Jira Product Discovery arbeitet:

Squad-Roadmap in Jira Product Discovery

Squad-Roadmap in Jira Product Discovery

Ein Element auf der Squad-Roadmap von Jira Product Discovery

Ein Element auf der Squad-Roadmap von Jira Product Discovery

Wie du siehst, verwenden wir bei Jira Product Discovery eine Roadmap mit zwei Ebenen. Eine Roadmap für das gesamte Produkt wird mit dem Führungsteams geteilt. Eine zweite Roadmap definiert, was für jeden Squad vorgesehen ist.

Hier sind zwei Videos, die zeigen, wie man diese zweistufige Roadmap in Jira Product Discovery erstellt:

Erstellen einer Roadmap mit 2 Stufen – Teil 1

Erstellen einer Roadmap mit 2 Stufen – Teil 2

Roadmaps für Teams mit Kundenkontakt

Teams mit Kundenkontakt benötigen eine Roadmap, die sofort deutlich macht, was sie mit Kunden teilen können. Dazu gehören folgende Informationen:

  • Ideen, für die sich engagiert wird
  • Welche Funktionen und Ideen wann verfügbar sind
  • Gewissheit über die Erfüllung dieser Verpflichtungen

Du musst deine Verpflichtungen darlegen und angeben, wie sicher ihre Erfüllung ist. Andernfalls rechnen Kunden mit Terminen und Deadlines, die nicht eingehalten werden, oder warten auf versprochene Funktionen, die letztlich nicht ausgeliefert werden.

Jira Product Discovery-Roadmap für Teams mit Kundenkontakt

Jira Product Discovery-Roadmap für Teams mit Kundenkontakt

Roadmaps für Kunden und Endbenutzer

Eine öffentliche Roadmap stärkt das Kundenvertrauen und die Beziehungen, da du die Zukunftspläne deines Produkts teilst und nützliches Feedback einforderst.

Insbesondere Unternehmenskunden, die sich durch den Kauf deines Produkt langfristig binden, wollen wissen, wie es in Zukunft weitergeht.

Diese Offenheit hat jedoch einen Nachteil: Sie setzt das Produktteam einer verstärkten Kontrolle und einem erhöhten Druck aus. Wenn sich die Roadmap ändert, fühlen sich die Kunden möglicherweise im Stich gelassen, weil sie die Änderungen als gebrochene Versprechen interpretieren, anstatt als Folge neuer Prioritäten oder unvorhersehbarer Probleme.

Das kann das Vertrauen in das Produkt und sein Entwicklerteam untergraben. Achte deshalb unbedingt darauf, die Vor- und Nachteile für dein Szenario abzuwägen.

Es gibt einige Möglichkeiten, wie du Jira Product Discovery verwenden kannst, um eine Roadmap mit deinen Kunden und Endbenutzern zu teilen:

  • Erstelle eine Ansicht, die nur mit einer bestimmten Liste von Personen sicher geteilt wird, anstatt sie vollständig öffentlich zu machen.
  • Erstelle eine wirklich öffentliche Roadmap-Ansicht, die du online veröffentlichst und auf die jeder zugreifen kann.
  • Verwende ein anderes Tool, um deine Roadmap zu veröffentlichen, aber behalte den Überblick über öffentlich eingegangene Verpflichtungen in deinem Produkt-Backlog. Auf diese Weise weißt du, für welche Initiativen wir uns bei der Überarbeitung der Prioritäten engagiert haben.

Die öffentliche Roadmap von Atlassian Cloud

Atlassian verfügt über eine sorgfältig erstellte öffentliche Roadmap für unsere Cloud-Produkte:

Öffentliche Roadmap von Atlassian Cloud (Mai 2024)

Öffentliche Roadmap von Atlassian Cloud (Mai 2024)

Das Atlassian Cloud Security-Team trägt maßgeblich zu dieser Roadmap bei. In seinem Jira Product Discovery-Projekt wird eine bestimmte Ansicht verwendet, um die öffentlich eingegangenen Verpflichtungen nachzuverfolgen.

Nachverfolgung der Verpflichtungen auf der öffentlichen Roadmap

Zu berücksichtigende Roadmap-Formate

Strikt lineare Roadmaps sind irreführend. Je weiter du in die Zukunft blickst, desto weniger sicher sind deine Verpflichtungen. Effektive Roadmaps sollten das widerspiegeln.

Versuche, deine Roadmap sowohl realistisch als auch strategisch zu gestalten.

Irreführende, realistische und strategische Roadmaps.

Irreführende, realistische und strategische Roadmaps. Quelle: @spavel.bsky.social 🐀auf Twitter/X

Entwirf dein eigenes, ideales Roadmap-Format und nutze Daten, um zu beschreiben, woran dein Team aktuell arbeitet und was es anstrebt.

Es gibt einige beliebte Roadmap-Formate, von denen du dich inspirieren lassen kannst. Die folgenden haben sich bei Atlassian-Kunden bewährt.

Ergebnisorientierte Roadmap

Gute Roadmaps machen deutlich, welche Ergebnisse das Produktteam anstrebt, und beschreiben, wie diese Ziele erreicht werden sollen.

Ein Beispiel wäre die Führungs-Roadmap von Jira Product Discovery. Sie veranschaulicht, wie wir über Investitionen denken – für alle Squads und für das gesamte Produkt.

Dieses Format hat sich zwar für uns bewährt, aber es gibt nicht DIE richtige Lösung. Probiere es auch und sieh dir an, wie die Roadmap deine Diskussionen lenkt. Du musst selbst herausfinden, was für dich funktioniert.

Die ergebnisorientierte Führungs-Roadmap von Jira Product Discovery

Die ergebnisorientierte Führungs-Roadmap von Jira Product Discovery

Die Roadmap Now/Next/Later (Jetzt/Als Nächstes/Später)

Now/Next/Later-Roadmaps sind eine effektive Methode, um die Annahmen des Teams zu kommunizieren, wie sicher die Umsetzung der Initiativen ist und in welcher Reihenfolge sie stattfinden sollen.

Dieser Roadmap-Stil ist bei Produktteams sehr beliebt geworden, weil er die Diskussion auf Ergebnisse, Zweifel und Kapazität lenkt. Im Gegensatz zu anderen gängigen Formaten wie Gantt-Diagrammen verzetteln sich Now/Next/Later-Roadmaps nämlich nicht in Lieferdetails und Terminen.

Das Jira Product Discovery-Team verwendet dieses Format für alle Squad-spezifischen Roadmaps:

Squad-Roadmap Now/Next/Later (Jetzt/Als Nächstes/Später) von Jira Product Discovery

Squad-Roadmap Now/Next/Later (Jetzt/Als Nächstes/Später) von Jira Product Discovery

Ein typischer Fallstrick bei Now/Next/Later-Roadmaps liegt in ihrer Interpretation als Abfolge von Maßnahmen im Sinne von "Als Erstes machen wir das, als Nächstes das und später das." Das bedeutet, dass jedes Element eine Verpflichtung ist, die irgendwann erfüllt wird. Das ist jedoch eine zu einfache Sichtweise.

Stell es dir stattdessen so vor:

  • Now (Jetzt): Validierte Möglichkeiten, wobei das Team aktiv Lösungen validiert oder bereits validierte Lösungen implementiert. Ideen in der Explore-, Make- oder Impact-Phase.
    • Diese Ideen können umgesetzt, in die Spalte "Next" (Als Nächstes) verschoben, wenn sich eine Lösung nicht validieren lässt, oder aufgrund der gewonnenen Erkenntnisse ganz aufgegeben werden.
  • Next (Als Nächstes): Validierte Möglichkeiten, in denen das Team bereits die potenzielle Lösung erkennt. Ideen in der Explore-Phase.
    • Diese Ideen können in die Spalte "Next" (Als Nächstes) verschoben, zugunsten vielversprechenderer Lösungen auf "Later" (Später) gesetzt oder aufgrund von Erkenntnissen komplett entfernt werden.
  • Later (Später): Bestätigte Möglichkeiten, für die das Team immer noch mögliche Lösungen prüft. Ideen in der Wonder- oder Explore-Phase.
    • Diese Ideen können den Status "Now" (Jetzt) oder "Next" (Als Nächstes) erhalten, weiterhin im Status "Later" (Später) bleiben oder aufgrund der gewonnenen Erkenntnisse aus der Roadmap entfernt werden.

Zeitorientierte Roadmap

Gantt-Diagramme sind ein absolutes Tabu für Produkt-Roadmaps. Sie lenken die Diskussion auf die falschen Themen wie Endprodukte oder das gefürchtete "Wann wird X ausgeliefert" statt auf Ergebnisse oder die Frage "Warum arbeiten wir überhaupt an X?"

Aber das heißt nicht, dass du zeitbasierte Roadmaps völlig außer Acht lassen solltest. Sie können immer noch nützlich sein, wenn andere Teams von deiner Arbeit abhängig sind oder wenn du Informationen mit Marketing- und Kundenteams teilst. Du musst nur sicherstellen, dass jeder, der auf die Roadmap zugreift, versteht, wie viel Überzeugung und Engagement hinter jeder Idee stehen.

Wir verwenden im Jira Product Discovery-Team keine zeitbasierten Roadmaps, weil wir der Meinung sind, dass Diskussionen rund um Termine am wenigsten dazu geeignet sind, Produktentscheidungen zu unterstützen. Aber wenn wir es täten, sähen sie so aus:

Beispiel für eine zeitbasierte Roadmap

Beispiel für eine zeitbasierte Roadmap

Sei vorsichtig, wenn du eine zeitbasierte Roadmap entwirfst. Es ist einfach, ein Gefühl der Gewissheit weit in die Zukunft zu projizieren und unangemessene Erwartungen zu wecken.

Die folgende Roadmap ist höchstwahrscheinlich irreführend, weil sie den Anschein erweckt, dass das Team eine klare Vorstellung davon hat, was heute in sechs Monaten bis zu einem Jahr in der Zukunft passieren wird:

Beispiel für eine irreführende Roadmap

Wenn deine Stakeholder nach einer zeitbasierten Roadmap fragen, empfehlen wir, eine Now/Next/Later-Roadmap mit einer Zeitleiste zu kombinieren, um eine realistischere Darstellung zu bieten:

  • Die Now/Next/Later-Roadmap macht deutlich, welche Verpflichtungen dein Team mit Überzeugung eingehen kann.
  • Zeichne reine Ideen in der Spalte "Now" (Jetzt) auf einer Zeitleiste ein, um eine ungefähre Vorstellung davon zu geben, für welchen Monat oder welches Quartal sie vorgesehen sind.
  • Die Ideen in den Spalten "Als Nächstes" und "Jetzt" zählen zu deinen allgemeinen Plänen, ohne Verpflichtungen einzugehen, die du nicht einhalten kannst.
Zeitleistenansicht innerhalb einer Roadmap für "Jetzt"/"Als Nächstes"/"Später"

Zeitleistenansicht innerhalb einer Roadmap für "Jetzt"/"Als Nächstes"/"Später"

Nimm nicht zu viele Details in deine Zeitleistenansicht auf. Konzentriere dich auf die wichtigen Ideen, nicht auf konkrete Termine und Aufgaben. Das Ziel ist es, deinen Stakeholdern einen Überblick über deine Planung und Ausrichtung zu vermitteln. Die Einzelheiten der täglichen Arbeit spielen hier keine Rolle.

Zeitleistenansichten und Termine in Jira Product Discovery

Hier findest du eine Demo für zwei Möglichkeiten, Roadmaps mit unterschiedlichen Zeithorizonten zu erstellen. Die zweite Ansicht ist unser Favorit.

Beim Festlegen von Terminen stehst du vor der Herausforderung, dass sie sich durch Erkenntnisse aus der Umsetzung schnell ändern können. In dieser Ansicht kannst du die Datumsfelder der Idee so konfigurieren, dass sie automatisch mit den Werten aus den Datumsfeldern des Epics/der Initiative überschrieben werden, sobald entsprechende Umsetzungstickets zur Idee vorhanden sind.

Auf diese Weise werden alle Änderungen, die während der Arbeit an einem Epic vorgenommen werden, sofort in der Roadmap berücksichtigt:

Dynamische Zeitleistenansicht innerhalb einer Roadmap in Jira Product Discovery

Dynamische Zeitleistenansicht innerhalb einer Roadmap in Jira Product Discovery

Ein Datumsfeld, das so konfiguriert ist, dass es den Datumswert aus dem Jira-Epic in Jira Product Discovery übernimmt

Ein Datumsfeld, das so konfiguriert ist, dass es den Datumswert aus dem Jira-Epic in Jira Product Discovery übernimmt

Dashboard für Produktinitiativen

Dieses produktweite Roadmap-Format bietet einen Überblick über alle geplanten und laufenden Produktinitiativen. Es ist besonders nützlich, wenn du mit der Leitung für Engineering zusammenarbeitest.

Am besten sorgst du dafür, dass diese Roadmap immer in deinem Produkt-Backlog zugänglich ist. Die Ideenfindung und die Umsetzung sind zwar miteinander verbunden, aber einiges fällt eindeutig in den Bereich der Ideenfindung (Bewertung potenzieller Lösungen) und anderes in den Bereich der Umsetzung (Durchführung von Sprints). Manche Aspekte betreffen auch beides (Entscheidung über Priorisierung technischer Schulden gegenüber neuen Funktionen).

Dieses Roadmap-Format ist eine gute Möglichkeit, Investitionen in diesen Kategorien zu visualisieren, wenn du dein Produkt-Backlog priorisierst.

Dashboard für Produktinitiativen in Jira Product Discovery

Eine stets aktuelle Roadmap

Wenn du willst, dass sich deine Mitarbeiter auf die Roadmap als zentrale Informationsquelle verlassen, muss sie immer auf dem neuesten Stand sein. Regelmäßige Roadmap-Updates, die allen mitgeteilt werden, halten deine Teams auf dem Laufenden und verhindern Missverständnisse.

Jetzt stellt sich noch die Frage, wie oft du deine Roadmap überprüfen solltest. Es überrascht nicht, dass es dafür keine allgemeingültige Antwort gibt. So wie du erst das passende Roadmap-Format finden musst, muss sich auch ergeben, in welchen Zeitabständen Überprüfungen sinnvoll sind, um alle auf demselben Stand zu halten.

Unserer Erfahrung nach fahren viele Teams in kleinen und großen Unternehmen mit folgendem Zeitplan für die Überprüfung gut:

  • Überprüfungssitzungen im Team einmal pro Woche oder alle zwei Wochen: Hier könnt ihr Einblicke besprechen, die ihr in den letzten ein bis zwei Wochen aus Gesprächen mit Benutzern oder internen Interessenvertretern gewonnen habt, und notwendige Anpassungen vornehmen.
  • Checkpoints mit den Stakeholdern einmal im Monat oder einmal pro Quartal: Bei diesen Terminen überprüft ihr die aktuellen Ziele, die Fortschritte bei der Erreichung dieser Ziele und die gewonnenen Erkenntnisse. Besprecht, ob sich der strategische Kontext geändert hat. Ist dies der Fall, müsst ihr klären, ob sich dies auf die Ergebnisse auswirkt, auf die ihr hinarbeitet.

Was kommt als Nächstes?

Roadmaps fassen all die Arbeit zusammen, die du geleistet hast, um Produktteams auf die gewünschten Ergebnisse auszurichten. Sie bringen die Aufgaben aller Beteiligten auf den Punkt, damit dein Unternehmen seine Ziele erreichen kann.

Du hast das Ende dieses Handbuchs erreicht! Jetzt bist du bereit, alles, was du über das Produktmanagement gelernt hast, mithilfe von Jira Product Discovery in die Tat umzusetzen.

In diesem Handbuch behandelte Themen:

Priorisierung

Erfahre, wie du das Produktmanagement effektiv priorisieren kannst, indem du mithilfe von Frameworks wie RICE und RUF unmittelbare Bedürfnisse mit langfristigen Strategien in Einklang bringst.