Der Zweck der 5 Warum-Fragen besteht darin, die Ursache eines Problems zu finden, indem die Schichten von oberflächlichen Problemen entfernt werden, die eigentlich nur Symptome sind und nicht die Ursache. Wenn du wiederholt nach dem "Warum" fragst und die Antworten untersuchst, kannst du die tieferliegenden und oft übersehenen Ursachen eines Problems aufdecken. 

Das Ziel ist, den Punkt zu erreichen, an dem weitere Fragen keine aussagekräftigen Erkenntnisse mehr liefern und du die eigentliche Ursache identifiziert hast. Anschließend kannst du daran arbeiten, praktische Lösungen zu implementieren, um das Problem zu beheben und ein erneutes Auftreten zu verhindern.

Beispielvorlage für die Analyse der 5 Warum-Fragen

Hier ist ein Beispiel dafür, wie die Vorlage für die Analyse der 5 Warum-Fragen auf ein Problem angewendet werden kann:

Problemstellung: Die Softwareanwendung stürzt häufig bei hoher Benutzerlast ab, was zu einer schlechten Benutzererfahrung führt.

1. Warum stürzt die Software bei hoher Benutzerlast ab?

• Antwort: Der Server ist mit gleichzeitigen Benutzeranfragen überfordert.

2. Warum ist der Server mit gleichzeitigen Benutzeranfragen überfordert?

• Antwort: Die Kapazität des Servers muss angemessen skaliert werden, um hohe Traffic-Zahlen bewältigen zu können.

3. Warum wurde die Kapazität des Servers nicht skaliert, um hohe Traffic-Zahlen zu bewältigen?

• Antwort: Das Team hat während der Entwicklung keine proaktive Überwachung und keine Belastungstests durchgeführt. 

4. Warum gab es während der Entwicklung keine proaktive Überwachung und keine Belastungstests?

• Antwort: Dem Entwicklungsteam fehlten die notwendigen Tools und das Know-how für Belastungstests.

5. Warum fehlten dem Entwicklungsteam die notwendigen Tools und das Know-how für Belastungstests?

• Antwort: Im ursprünglichen Umfang des Projekts waren keine Belastungstests vorgesehen und das Team hatte keinen Zugang zu geeigneten Ressourcen für diese Tests. 

Grundursache: Die Softwareabstürze bei hoher Benutzerlast sind darauf zurückzuführen, dass im ursprünglichen Umfang des Projekts keine Belastungstests durchgeführt wurden und dass die für diese Tests erforderlichen Ressourcen und Fachkenntnisse nicht zur Verfügung standen.

Lösung: Um zukünftige Abstürze bei hoher Benutzerlast zu verhindern, sollte das Team Belastungstests standardmäßig in den Softwareentwicklungsprozess aufnehmen und sicherstellen, dass die erforderlichen Ressourcen und Fachkenntnisse zur Verfügung stehen. Dadurch können Leistungsprobleme früh im Entwicklungszyklus erkannt und behoben werden, was für eine reibungslosere Benutzererfahrung sorgt, wenn die Software bereitgestellt wird.

In diesem Beispiel ergab die Analyse der 5 Warum-Fragen, dass die Grundursache für die häufigen Softwareabstürze bei hoher Benutzerlast fehlende Belastungstests im ursprünglichen Projektumfang und der Mangel an Ressourcen für die Durchführung dieser Tests während der Entwicklung waren. 

Die Lösung geht direkt auf dieses Problem ein, wodurch ein Dominoeffekt entsteht, der zur Lösung der nachfolgenden Symptome und letztlich zur Lösung der ursprünglichen Problemstellung führt. 

Dadurch, dass Belastungstests standardmäßig in den Softwareentwicklungsprozess aufgenommen und die Verfügbarkeit der erforderlichen Ressourcen und Fachkenntnisse sichergestellt werden, werden zukünftige Abstürze verhindert. Das hilft dem Team außerdem, die Benutzererfahrung zu verbessern.